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Sonntag, 19. Dezember 2010

Ja is' denn heit scho' Weihnachten ?

Ich liege im angenehm warmen Sand,  - am Wassersaum streiten sich lautstark ein paar Möwen um irgendein freßbares Meeresgetier. In die Sonne blinzeln macht herrlich schläfrig,- das leise Plätschern der Wellen verstärkt den Eindruck eines Frühsommertages am Strand. -- Frühsommer ? ! -- Es ist Weihnachten !! Weit und breit keine Schneeflocke,- kein Tannenwald, - und kein Geruch nach Glühwein oder Lebkuchen. Wie soll man da weihnachtliche Gefühle entwickeln! Eigentlich haben wir ja beschlossen, hier im ersten Jahr in Portugal, Weinachten einfach ausfallen zu lassen, --einfach nicht hin zu gehen und dem Geschenk- Sreß den Stinkefinger  zu zeigen, aber die Kinder waren damit überhaupt nicht einverstanden !! Also sind wir auf der Suche nach einem "Weihnacht-Baumartigen Gewächs" am Strand gelandet. Der ganze Atlantik gehört heute uns, - weit und breit keine Menschenseele --- und leider auch kein Weihnachtsbaum. Na gut, gehen wir's an, - langsam rappeln wir uns auf, schade eigentlich, hier ist gerade ein traumhaftes Fest aus Weite, Wellen, Meeresgeruch, Strand, sanfter Windhauch, Möwengeschrei und Sehnsucht im Gange. Zurück in unsere Wirklichkeit; unser Land ist grün und es riecht nach Frühling, - da hat Liebes die richtige Idee:" Wir schmücken die große Palme auf unserer Terrasse."
Gesagt, getan ! Bald erstrahlt die Dattelpalme in weihnachtlichem Glanz; und als wir dann noch in strahlende Kinderaugen schauen, verschieben wir unser "Nichtweihnachten" in die Zeit in der wir wieder alleine sind und die Kinder in ihren eigenen Familien feiern. -- Und dann legen wir uns in den warmen Sand und hören dem Meer zu, das für uns die schönsten Weihnachtgeschichten erzählt,--

Sonntag, 10. Oktober 2010

Schafe lieben Blumen

Für Februar ist es ungewöhnlich warm. Liebes und ich schlendern durch unser Land. " Der Eingangsbereich ist ein bißchen kahl," sagt Liebes. Stimmt, auf einer Seite der Einfahrt stehen 11 große, alte Eukalyptus-Bäume, - auf der anderen Seite ist ein wildes Gemisch von Fels, Lehm, noch etwas Bauschutt und wucherndem Unkraut.
        "So kann das nicht bleiben, die Gäste drehen wieder um wenn sie das sehen!"   Oh,oh, das bedeutet Arbeit! Durch den Regen im Januar ist der Boden einigermaßen weich, -- also schnell die Erdarbeiten erledigen bevor die Sonne Alles wieder steinhart werden läßt. -- Und Blumen, jede Menge Blumen müssen da gepflanzt werden. -- Gesagt, - getan, - nur wo bekommen wir Blumen her? ( Zu dieser Zeit gab's im Alentejo keine Gartencenter oder Ähnliches ) -  Wir machen eine "Versorgungsfahrt" an die Algarve, finden ein "Blumengeschäft", - und unter Zurücklassung eines großen Teils unserer Barschaft, kehren wir vollgepackt heim.
          Nach drei Tagen intensiven Grabens und Pflanzens bin ich von einem Maulwurf kaum mehr zu unterscheiden, -- zumindest fühle ich mich so! Aber der größte Teil der Blumen hat eine neue Heimat gefunden und reckt die farbigen Blüten der Sonne entgegen. Wir sind fast fertig, - aber müde - , und beschließen eine Mittagsstunde ein zu legen.
         Schafe können ganz schön Krach machen! Es "määäht" aus allen Richtungen. Seltsam, wenn auf der Straße eine Herde vorbei zieht, ist das nicht so laut. - Da wir auch das Tor neu gestrichen haben, ist es natürlich offen geblieben -- die werden doch nicht !??  Raus aus dem Bett, Klamotten an und zum Eingang gelaufen !
            Unsere neuen Pflanzungen sind vor lauter Schafen nicht zu sehen ! Eine ganze Herde ist da, wo vor wenigen Minuten noch liebevoll angelegte und bepflanzte Blumenbeete waren! -- Die Hunde kommen nicht zum Tor herein, - es ist durch die Wollträger vollkommen verstopft - und der neue Lack des Tores freut sich über einen grauen Wollüberzug. -- So muß die ganze Herde erstmal herein ( ca. 500 Tiere ) damit wir sie wieder raustreiben können. Die Viecher nutzen das schamlos aus und fressen Alles was auch nur im entferntesten grün aussieht !!  Die Hunde tun ihre Arbeit, treiben die Herde zusammen und als sie sie zum Tor hinaustreiben wollen, kommt der Schäfer angewankt!  Der steht jetzt im Tor, muß sich aber festhalten, am frisch gestrichenen, -- das Mittagessen bestand offensichtlich aus einer riesigen Portion Wein -- und fängt an seine Hunde zu beschimpfen, -- worauf die das Treiben einstellen, -- was wiederum die Schafe nutzen, um nochmal nach zu sehen,  ob sie noch was Fressbares vergessen haben, -- das kostet einigen frisch gepflanzten, kleinen Obstbäumen das Leben.
             Wir sind schwer begeistert und meine "Liebe" zu Schafen wächst minütlich. Schade, daß ich mir im Dienst kein Maschinengewehr ausgeliehen habe, hier wäre gerade das richtige Einsatzgebiet!!
              Endlich sind alle Schafe wieder vom Grundstück, - der Eingangsbereich ist verwüstet und reichlich "gedüngt." Es wird Zeit mit dem Schäfer zu reden. Der betrachtet den Schaden und ist schlagartig nüchtern.
Wir kennen ihn und wissen, daß er nicht viel mehr als die Kleider am Laib besitzt, -- als Wiedergutmachung bietet er uns an, 2 Schafe zu schlachten und hier zu lassen, - was wir annehmen. Als kleine "Entschuldigung" sagt er:          
                                          " Schafe lieben halt Blumen über Alles !!!!"

Mittwoch, 29. September 2010

Wie schnell können Hühner wachsen ??

Wir lieben frische Eier ! Deshalb, und weil es sich am Land so gehört, halten wir Hühner. "Halten" ist etwas übertrieben, sie sausen überall herum und machen was sie wollen. Aber sie legen jeden Tag frische Eier, zu unserer- und zur Freude unserer Gäste.
      "Warum habt' ihr keinen Hahn, ?" fragt unser Nachbar, "Ihr gönnt den Hühnern wohl gar nichts! " nach dieser völlig überflüssigen Bemerkung erklärt er mir, daß meine Hühner schon bald zu alt zum Eierlegen werden und ich doch den Nachwuchs selber züchten solle; nur eins müsse ich unbedingt beachten: "Wenn ein Huhn anfängt Eier aus zu brüten, markiere die Eier mit einem Filzstift!?" - Da ich nicht weiß, ob er das ernst meint, (wohl eher nicht) vergesse ich den gut gemeinten Rat schnell wieder.
       Der neu angeschaffte Hahn hat wohl ganze Arbeit ( !! ) geleistet, denn ein Huhn sitzt auf ein paar Eiern. Nur nicht stören, denken wir. Nach ein paar Tagen fällt uns auf, daß das brütende Huhn immer größer wird !
Kann nicht, denken wir. Wieder ein paar Tage später läßt es sich nicht mehr verleugnen: Das Huhn ist um mindestens 20cm gewachsen. Um dieses Wunder der Natur zu ergründen, versuche ich das Federvieh vorsichtig hoch zu heben, was jedoch mit ziemlich heftigen und schmerzhaften Attacken gegen meine Hände endet. Mit dicken Lederhandschuhen und unter lauten Protest des Huhnes erkennen wir die Ursache des "Hühner Wachstums": Da liegen so an die 30 bis 40 Eier unter dem Huhn, - ??---,  aber soviel legt selbst das Beste nicht in so kurzer Zeit. So ziehen wir die unerschöpfliche Quelle landwirtschaftlicher Weisheit zu Rate.(Unsern Nachbarn) "Jedesmal wenn das brütende Huhn aufsteht, um etwas zu trinken oder zu fressen, sausen die anderen Hühner zum Nest und legen ihre Eier mit dazu. Deshalb markiert (da war doch was ?) man die  anfänglich bebrüteten Eier - und nimmt jeden Tag die dazu gelegten weg.!"
             Nach 14 geschlüpften Kücken war's dem Huhn auf dem Eierberg zu unbequem,-- und wir konnten die inzwischen etwas "anrüchigen" Ursachen des explosions-artigen Hühnerwachstums entfernen.

Samstag, 31. Juli 2010

3 kleine Hunde und 1 große Schlange, von Alex

Während der Bauphase lebten wir auf der Baustelle in unserem Wohmobil. Wir hatten uns 3 kleine Schäferhunde angeschafft. Sie bewachten auch ganz brav die Baustelle, besonders wenn sich eine Fliege oder gar ein Schmetterling in sicherlich räuberischer Absicht den Ziegelsteinen näherte, stürzten sie sich mit wildem Gekläff auf den bösen Feind und vertrieben ihn. Bliebte Gegner, die man unbedingt vertreiben mußte, waren auch alte Butterbrotpapiere, Malerpinsel und ähnlich gefährliche Gegenstände. Bei größeren Feinden, ab Spatz aufwärts, zog die wilde Meute jedoch eine geordnete Flucht dem Angriff vor. Derart gut bewacht, fühlten wir uns natürlich absolut sicher. Eines Tages ertönte lautes Gebell auf unserem Grundstück. Da es gar nicht weniger wurde, sahen wir nach, was die Hunde in ihrem wilden Abwehrkampf denn gestellt hatten. Wir dachten da an einen großen Schmetterling oder ähnlich wildes Getier. Die Hundchen rannten um einen ca. 3 m großen Kreis wild kläffend herum. In der Mitte dieses Kreises war eine große Schlange, die sich aufgerichtet hatte und zu den Hunden zischte. Wir schätzten die Größe (jetzt ohne Übertreibung) auf gute 3 m oder mehr. Mit etwas mulmigem Gefühl riefen wir die Hunde zurück und sahen, wie die große Schlange in einem Loch in der Steinmauer verschwand. Wir erfuhren später, daß es eine harmlose, wenn auch sehr sehr große, Würgeschlange war, die sich von Ratten ernährt und eigentlich ungeheuer nützlich ist. Wir haben sie Eulalia getauft, aber leider nie wieder gesehen. Schade eigentlich - oder vielleicht gut so.