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Sonntag, 10. Oktober 2010

Schafe lieben Blumen

Für Februar ist es ungewöhnlich warm. Liebes und ich schlendern durch unser Land. " Der Eingangsbereich ist ein bißchen kahl," sagt Liebes. Stimmt, auf einer Seite der Einfahrt stehen 11 große, alte Eukalyptus-Bäume, - auf der anderen Seite ist ein wildes Gemisch von Fels, Lehm, noch etwas Bauschutt und wucherndem Unkraut.
        "So kann das nicht bleiben, die Gäste drehen wieder um wenn sie das sehen!"   Oh,oh, das bedeutet Arbeit! Durch den Regen im Januar ist der Boden einigermaßen weich, -- also schnell die Erdarbeiten erledigen bevor die Sonne Alles wieder steinhart werden läßt. -- Und Blumen, jede Menge Blumen müssen da gepflanzt werden. -- Gesagt, - getan, - nur wo bekommen wir Blumen her? ( Zu dieser Zeit gab's im Alentejo keine Gartencenter oder Ähnliches ) -  Wir machen eine "Versorgungsfahrt" an die Algarve, finden ein "Blumengeschäft", - und unter Zurücklassung eines großen Teils unserer Barschaft, kehren wir vollgepackt heim.
          Nach drei Tagen intensiven Grabens und Pflanzens bin ich von einem Maulwurf kaum mehr zu unterscheiden, -- zumindest fühle ich mich so! Aber der größte Teil der Blumen hat eine neue Heimat gefunden und reckt die farbigen Blüten der Sonne entgegen. Wir sind fast fertig, - aber müde - , und beschließen eine Mittagsstunde ein zu legen.
         Schafe können ganz schön Krach machen! Es "määäht" aus allen Richtungen. Seltsam, wenn auf der Straße eine Herde vorbei zieht, ist das nicht so laut. - Da wir auch das Tor neu gestrichen haben, ist es natürlich offen geblieben -- die werden doch nicht !??  Raus aus dem Bett, Klamotten an und zum Eingang gelaufen !
            Unsere neuen Pflanzungen sind vor lauter Schafen nicht zu sehen ! Eine ganze Herde ist da, wo vor wenigen Minuten noch liebevoll angelegte und bepflanzte Blumenbeete waren! -- Die Hunde kommen nicht zum Tor herein, - es ist durch die Wollträger vollkommen verstopft - und der neue Lack des Tores freut sich über einen grauen Wollüberzug. -- So muß die ganze Herde erstmal herein ( ca. 500 Tiere ) damit wir sie wieder raustreiben können. Die Viecher nutzen das schamlos aus und fressen Alles was auch nur im entferntesten grün aussieht !!  Die Hunde tun ihre Arbeit, treiben die Herde zusammen und als sie sie zum Tor hinaustreiben wollen, kommt der Schäfer angewankt!  Der steht jetzt im Tor, muß sich aber festhalten, am frisch gestrichenen, -- das Mittagessen bestand offensichtlich aus einer riesigen Portion Wein -- und fängt an seine Hunde zu beschimpfen, -- worauf die das Treiben einstellen, -- was wiederum die Schafe nutzen, um nochmal nach zu sehen,  ob sie noch was Fressbares vergessen haben, -- das kostet einigen frisch gepflanzten, kleinen Obstbäumen das Leben.
             Wir sind schwer begeistert und meine "Liebe" zu Schafen wächst minütlich. Schade, daß ich mir im Dienst kein Maschinengewehr ausgeliehen habe, hier wäre gerade das richtige Einsatzgebiet!!
              Endlich sind alle Schafe wieder vom Grundstück, - der Eingangsbereich ist verwüstet und reichlich "gedüngt." Es wird Zeit mit dem Schäfer zu reden. Der betrachtet den Schaden und ist schlagartig nüchtern.
Wir kennen ihn und wissen, daß er nicht viel mehr als die Kleider am Laib besitzt, -- als Wiedergutmachung bietet er uns an, 2 Schafe zu schlachten und hier zu lassen, - was wir annehmen. Als kleine "Entschuldigung" sagt er:          
                                          " Schafe lieben halt Blumen über Alles !!!!"

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