Seiten

Freitag, 18. Februar 2011

Fliegende Diamanten

Der Wind spielt mit den Wellen auf der Wasseroberfläche, - das Nass glitzert und funkelt und wirft das Sonnenlicht in alle Richtungen.
            Ich habe es mir auf der Insel im Schatten einer großen Weide bequem gemacht. Halb auf der Insel, halb im Wasser wachsend streckt sie ihre mächtige Krone aus, -- nur ab und an blinzelt das  helle Blau des Himmels durch ihre Blätter. Ein Eisvogel schwirrt pfeilschnell über den See, - das metallikblau seines Federkleides blitzt Diamanten gleich. Er verschwindet im Schilf . --
              Als vor 15 Jahren der See als Krater- und Mondlandschaft seinen Anfang nahm, konnte man sich beim besten Willen nicht vorstellen, was für ein Juwel einmal daraus werden würde. 3 Tage nachdem die große Planierraupe mit dem "kleinen Mann" am Steuer ihre Arbeit beendet hatte, brach der Regen los. Es regnete, - goß - und regnete wieder; - eine ungewöhnlich starke Regenzeit setzte ein. Unmengen von Wasser fielen auf die Erde, - aus Rinnsalen wurden Flüsse, - aus Flüssen wurden Seen. Wir lebten plötzlich in einer großen Fluß- und Seenlandschaft. Das im Staub versteckte Grün suchte sich mit aller Macht einem Weg nach oben und binnen kurzer Zeit blühten unzählige Blumen in allen vorstellbaren Farben und Düften. Im Frühjahr, nach der Regenzeit, verwandelt sich das Alentejo in eine gewaltige Symphonie aus Augen und Nasen betörenden Eindrücken. Leider waren die Seeufer durch die große Maschine so zerschunden, daß kein Halm wuchs, - öd und schlammig hoben sie sich, von der sie umgebenden Pracht, sehr negativ ab.
             Während  meines nächsten "Arbeitsaufenthalt's" in Deutschland erstand ich einen gebrauchten Lieferwagen. Bei einem Besuch bei Frank in Kiel gruben wir dann allerlei  "Gewächs" an den umliegenden Seen aus. Bei Freunden und Bekannten wurden dann noch überzählige Möbel eingesammelt, um das Ferienhaus ein zu richten So beladen machten wir uns dann auf den Weg nach Portugal.
            Anlässlich eines kleinen Festes pflanzten wir dann ein paar Schilfpflanzen und unbekannte Sumpfpflanzen an den Ufern, sowie eine klitze kleine Weide auf der Insel. Scheinbar hat das den Pflanzen so gut gefallen, daß sie nun alle Ufer säumen und mancherlei Getier Schutz und Heimat bieten. Die Weide hatte wohl auch ein wenig von einem Wachstums-Hormon genascht; - ihr schnelles Emporwachsen würde das erklären.
               Ein lauter Platscher reißt mich aus meinen Gedanken: Ein dicker Barsch sprang nach einer bunt schillernden Libelle. Wie fliegende Diamanten haben die kleinen Hubschrauber die Lufthoheit über den See erobert. Smaragd - rote, Türkies - grüne, blaue, braune -- ,  gelb, grün, blau schimmernde von beachtlicher Größe, alle Farben und Größen scheinen vertreten zu sein. Am Schilfrand zeigt sich ein kleiner Vogel; - mit überaus langen Füßen stakst er im flachen Wasser umher, um hier und da Schnecken und anders, kleines Wassergetier auf zu picken. Im undurchdringlichem Dickicht des Uferbewuchses brütet eine Wildente. - Bald wird sie, wie jedes Jahr, ihre kleinen, gelben "Wollknäul" durch's Wasser führen.
               Ein dicker Karpfen schiebt sich langsam in's Bild. Damals, als das Wasser sich nach der Regenzeit zu klären begann, sind Helder und Ich öfters zu den großen Stauseen der Umgebung gefahren; - mit der Angel und kleinen Netzen haben wir Fischlein um Fischlein gefangen und in unseren See umgesetzt. Nun sind sie groß und ziehen träge ihre Bahn, manchmal so dicht unter der Oberfläche, daß man jede ihrer matt schimmernden Schuppen zählen kann.
               Es ist ein Ort, um einfach ins Wasser zu schauen, - los zu lassen von Betriebsamkeit, von müssen und wollen-, da sitzen -, sehen -, fühlen - Kraft tanken. Der Himmel beginnt sich schon zu röten, die Schwalben fliegen tief über die Oberfläche und trinken im Flug, eine lange Wasser Rille hinter sich her ziehend  ------------ Zeit zurück zu kehren --------------.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen